Cystoisospora suis – kein Problem (mehr) für Ferkel?


Von Dr med. vet. Sonja Ewerling 

Cystoisospora suis (früher Isospora suis) ist ein einzelliger Parasit, der bei neugeborenen Ferkeln die Darmschleimhaut des Dünndarms besiedelt. Dabei schädigt er die Zotten, die dadurch weniger gut Nahrung resorbieren können und das Ferkel wächst schlechter. Ausserdem zeigt sich oft ein typischer gelber cremiger Durchfall ab der 2. Lebenswoche. Selten sind die Ferkel schwer krank1.

Die Therapie aus Toltrazuril oral oder i.m. (in Kombination mit Gleptoferron) funktioniert gut und bekämpft, als Metaphylaxe bei allen neugeborenen Ferkeln innerhalb der ersten 96 h verabreicht, erfolgreich die Symptome des Kokzidienbefalls2.

Soweit die Theorie. Wohl bekannt. Aber wie gut funktioniert das Kokzidienmanagement wirklich? Wissen betroffene Betriebe, dass sie Kokzidien in ihrem Schweinebestand haben? Behandeln die Betriebe korrekt, sprich sind sie Kokzidien frei?

In einer 2020 veröffentlichen Studie wurde dieser Frage nachgegangen3.

49 Betriebe aus Österreich, der Tschechischen Republik, Deutschland und Spanien wurden untersucht. Mittels Autofluoreszenz wurden Kotproben von 2 und 3 Wochen alten Ferkeln auf C. suis untersucht und die Kotkonsistenz wurde bewertet. Die Prävalenz in den Betrieben erreichte bis zu 100 %. Und auch in Betrieben, die mit Toltrazuril behandelten, wurden in mehr als der Hälfte Kokzidien und Durchfall gesehen. Nur in zwei Betrieben wurde zusätzlich ein Desinfektionsmittel mit Wirkung gegen Kokzidien verwendet, und C.suis wurde dort nicht nachgewiesen.

Somit kann man die obigen Fragen mit «nicht gut» und 2-mal «nein» beantworten. Das Kokzidienmangement funktioniert nicht gut, betroffene Betriebe wissen oft nicht, dass C.suis haben und die übliche Behandlung führt oft nicht zur Kokzidien- bzw. Durchfallfreiheit.

Was also tun, damit möglichst viele Ferkel ihr optimales Entwicklungspotential nicht durch Kokzidien verlieren?

1. Diagnostik. Biokema bietet Züchtern die Möglichkeit einer präzisen Kokzidiendiagnostik mittels Autofloureszenz am Institut für Parasitologie der Uni Wien4.


Autofluorescence of unsporulated (large mage, 200× magnification) and sporulated (small image, 600× magnification) oocysts of C. suis4

Im positiven Fall:

2. Desinfektion: Rein-Raus im Abferkelstall und Desinfektion mit Kokzidien wirksamen Mitteln.

3. Behandlung mit injizierbarem Toltrazuril, zB. Forceris™ um eine korrekte Dosierung aller Ferkel sicherzustellen. Mehr über Forceris™

Ich wette mit Ihnen, bei diesem Vorgehen sähen die Studienergebnisse in der Schweiz anders aus!


Referenzen:

  1. https://www.suisag.ch/system/files/suisag_upload_area/Richtlinie_SGD/3_7_kokzidiose.pdf
  2. Joachim A, et al. Comparison of an injectable toltrazuril-gleptoferron (Forceris®) and an oral toltrazuril (Baycox®) + injectable iron dextran for the control of experimentally induced piglet cystoisosporosis. Parasit Vectors. 2018 Mar 27;11(1):206.
  3. Hinney B, et al. Cystoisospora suis Control in Europe Is Not Always Effective. Front Vet Sci. 2020;7:113.
  4. Joachim A, et al. Detection of Cystoisospora suis in faeces of suckling piglets - when and how? A comparison of methods. Porcine Health Manag. 2018 Sep 19;4:20.

Broschüre Forceris™


FORCERIS ad us. vet. Injektionssuspension für Ferkel. ZUSAMMENSETZUNG: 1 ml enthält: Toltrazuril 30,0 mg, Eisen(III) 133,4 mg (als Gleptoferron 355,2 mg). Sonstige Bestandteile: Phenol 6,4 mg. ZIELTIERARTEN: Schweine (Ferkel, 24 bis 96 Stunden nach der Geburt). ANWENDUNGSGEBIETE: Zur gleichzeitigen Prävention von Eisenmangelanämie und von klinischen Symptomen wie Durchfall bei Ferkeln aufgrund von Kokzidiose. Zur Verringerung der Oozystenausscheidung bei Ferkeln in Betrieben, in denen in der Vergangenheit Kokzidiose, hervorgerufen durch Cystoisospora suis, nachgewiesen wurde. DOSIERUNG/ANWENDUNG: Intramuskuläre Anwendung. Die empfohlene Dosis beträgt 45 mg Toltrazuril und 200 mg Eisen pro Ferkel entsprechend 1,5 ml Forceris-Suspension pro Ferkel und sollte 24 bis 96 Stunden nach der Geburt als einmalige intramuskuläre Injektion am Ohrgrund verabreicht werden. GEGENANZEIGEN: Nicht anwenden bei Ferkeln mit Verdacht auf Vitamin-E- und/oder Selenmangel. NEBENWIRKUNGEN: In sehr seltenen Fällen wurden bei Ferkeln nach parenteraler Verabreichung von eisenhaltigen Injektionspräparaten Todesfälle gemeldet. Diese Todesfälle wurden mit genetischen Faktoren oder einem Vitamin-E- und/oder Selenmangel in Verbindung gebracht. Es wurden Todesfälle bei Ferkeln gemeldet, die auf eine erhöhte Infektionsanfälligkeit aufgrund einer vorübergehenden Blockade des retikuloendothelialen Systems zurückgeführt wurden. Es können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. WARTEZEIT: Essbare Gewebe: 70 Tage. ABGABEKATEGORIE: B. ZULASSUNGSINHABERIN: Biokema SA, Crissier-Lausanne. Für weitere Informationen konsultieren Sie bitte die Packungsbeilage oder www.tierarzneimittel.ch.


Crissier, den 1. Februar 2022